Manchmal entstehen eindrucksvolle Fotos, indem man verschiedene Techniken kombiniert. Ein guter Freund, mit dem ich öfter auf Fotoexkursion gehe, besitzt einen mobilen Beamer. Mobil heißt in diesem Fall vor allem, dass der Beamer über einen starken mobilen Akku betrieben werden kann. Damit kann man projizieren wo man möchte.
Und so wurde die Idee zu unserem Fotoexperiment schnell konkret: wir wollten Fotos in einem verlassenen Bahntunnel in meinem Wohnort Donauwörth an die Wand werfen – um dann die so neu geschaffene und durch projizierte Fotos verfremdete Szene erneut zu fotografieren.
Eines der Fotos, die wir bei diesem Experiment im Tunnel verwendeten, war das Foto eines Skeletts, wie man es oft in Süddeutschland in barocken Kirchen unterhalb von Altären in gläsernen Sarkophagen findet: mit Perlen und Brokaten geschmückte Knochen heiliger Frauen oder Männer – und manchmal eben auch kompletter Skelette.
Heraus gekommen ist dieses Foto, das ich sehr beeindruckend finde, weil ich zum einen die Szene noch in voller Größe im Kopf habe. Zum andern auch, weil dieser Totenkopf im Umfeld eines verlassenen Tunnels noch mal anders wirkt als auf einer weißen Leinwand. Und zum dritten weil eine abfotografierte Projektion/Komposition auch noch mal „physischer“ und analoger ist als eine reine Bildkombination etwa via Photoshop.
Mir hats Spaß gemacht und das Bildergebnis kann sich sehen lassen wie ich finde.
Was ist da eigentlich rechts in der Mitte der Hauswand?
Es gibt eine vergitterte Tür.
Es gibt einen hell erleuchteten Durchgang.
Das Bild löst eine Flut von Assoziationen bei mir aus.
Hi, Mitte rechts ist nochmal ein kleines Fenster, allerdings mit Brettern verschlossen.
Das ist jedoch relativ unkenntlich, weil eine gedrechselte Holzschnecke (einer Kirchenbank?) aus dem projizierten Foto damit verschmilzt. Wirklichkeiten fließen da ineinander…