Über die Weihnachstage habe ich mit einigen Effektfilten an meinem Objektiven herumprobiert. Zunächst mit dem allseits bekannten Sternfilter, der gitterförmig leicht eingeritzt ist. An den Kreuzungspunkten der Gitterlinien entstehen dann die schönen verträumten Sterneffekte.
Angesichts der vielen Lichter in der Weihnachtszeit bietet ein solcher Filter auch viele kreative Anwendungsmöglichkeiten. Die Kehrseite davon ist jedoch: an dem eigentlich hübschen Effekt hat man sich schnell satt gesehen, wenn er inflationär benutzt wird.
Vermutlich trifft diese Übersättigung auf jedwede Verwendung von Effektfiltern zu, die darum wohl überlegt eingesetzt sein wollen.
„Double Moon“ Effektfilter
Neu in meiner Filter-Sammlung ist der „Double Moon“ Effektfilter, der aus einer durchbrochenen konvexen Vorsatzlinse besteht. Die Vorsatzlinse sieht dadurch aus wie zwei nebeneinander stehende Halbmode, dazwischen eine freie Lücke.
Im durchbrochenen Bereich erscheint das Motiv scharf und die Bereiche, die von den beiden Halbmonden abgedeckt werden, verschwimmen in der Unschärfe. Die Bauweise des Effektfilters lässt eine freie Positionierung des Schärfebereichs zu: entweder senkrecht oder horizontal oder in jedem Winkel quer durchs Motiv.
Durch den Rand der Halbmond-Linsen ergeben sich interessante Dopplungseffekte.
Hier ein Beispielfoto aufgenommen mit meiner Olympus E-M10 IV mit Objektiv Olmypus, 12-40mm F2.8
Die Schärfeebene ist bei maximal offener Blende von 2.8 hier senkrecht/vertikal eingestellt:
Filtereffekt nur bei Offenblende
Damit komme ich schon zu einem wichtigen Punkt: der fotografische Effekt ist am eindruckvollsten, wenn das verwendete Objektiv möglichst lichtstark ist und offenblendig verwendet wird. Schließt man die Blende, sieht man die geraden Ränder der Halbmonde unschön im Foto, so dass es aussieht, das Bild sei durch helle Gitterstäbe aufgenommen worden.
Ein (missglücktes) Beispiel dazu sieht man auf folgendem Foto:
Außerdem verliert sich bei geschlossener Blende natürlich der Unschärfebereich. Der eigentlich gewünschte „Effekt“ des Filters ist dadurch ganz verschwunden.
Kreative Möglichkeiten und Einschränkungen
Es macht Spaß mit dem Effektfilter und seinen Möglichkeiten, den Schärfebereich immer neu zu variieren, zu spielen.
Mit offener Blende können an sich ja schon Motive gut vom Hintergrund freigestellt werden. Der „Double Moon“ Effektfilter hilft hier aber zu noch einmal stärkerer Betonung des Motivs.
Das eigentliche Motiv des obigen Fotos – der Falke im Baum – ist ja sehr klein, dennoch entfaltet das Foto durch den Unschärfebereich links und rechts seine Wirkung – der Blick wird zentral auf das Motiv gelenkt.
Ich habe den Filter bis jetzt fast immer mit der senkrechten Ausrichtung benutzt. Bei Landschaftsfotos beispielsweise ist der Effekt der horizontalen Ausrichtung eher gering, wie folgendes Foto zeigt:
Eine Einschränkung wird sichtbar: Auf dem Landschaftsfoto schemenhaft zu erkennen sind die Glaskanten der nun waagerecht liegenden Halbmonde. Im Bereich des Himmel als leicht dunkler blau gefärbte waagerechte Linie, im Bereich des Feldes als leicht hellerer waagerechter Bereich.
Damit lässt sich an diesem Foto gut auch eine Einschränkung in der Verwendung des Filters deutlich machen: Auch bei Offenblende sind die Streifen der Glaskanten des Filters manchmal relativ deutlich sichtbar. Das hängt vom Motiv ab und muss vor dem Auslösen durch den Sucher optisch abgeklärt werden.
Beispielfotos zum Effekt von einem Neujahrsspaziergang
Und jetzt einige Fotos, die ich mit aufgesetztem „Double Moon“ Effektfilter an Neujahr gemacht habe. Die Fotos sind quadratisch beschnitten und teilweise am PC nachträglich noch mit einer Vignette versehen worden.
Ein Klick auf ein Vorschaubild öffnet eine größere Ansicht, in der „durchgeblättert“ werden kann:
Lieber Uli, wie immer super Bilder. Aber gibt es diesen Effekt nicht auch unter den Filtern der OM?
Hi, meines Wissens gibt es in dem Oly-Kameras da nur den Tilt-Shift-Effekt, der Teile des Fotos wie ein Miniaturmodell aussehen lässt.
Ich glaube, die Bildwirkung ist eine andere.