Mitte oder Ende Oktober in das Gebiet des Französischen Jura zu fahren, ist eine wunderbare Idee. Vor allem für Fotobegeisterte, die die dort wirklich zahlreichen Wasserfälle in traumhaft herbstlicher Umgebung fotografieren möchte. Ich habe mich vor kurzem zusammen mit einem guten Freund auf den Weg dorthin gemacht. In der Kürze unseres dreitägigen Aufenthalts konnte ich dort nicht einmal annähernd alles fotografieren, was sich dort an landschaftlicher Schönheit und geografischen Überraschungen zeigt.
Wer Wasserfälle sucht, wird im Jura (übrigens auch im Schweizer Teil) schnell fündig. Da wir nicht viel Zeit hatten, mieteten wir uns Zimmer in Arbois (Vorteil: dort gibt es guten Wein, Käse…). Arbois liegt recht zentral. Von dort konnte ich einige Wasserfälle in der Umgebung mit ca. einer halben Stunde Fahrzeit mit dem Auto anfahren. Für weiter entfernte Wasserfälle, etwa den Hérisson-Wasserfall, reichte die Zeit leider nicht (ca. 1 Stunde Fahrzeit).
Was bei allen drei Wasserfällen, die ich besucht habe, ähnlich ist: sie liegen am Ende tief eingeschnittener Täler umgeben von imposanten Kalkstein-Steilwänden.
La cascade des Tufs
Dieser imposante Wasserfall liegt nicht weit von Arbois selbst, im Dorf Les Planches-près-d’Arbois.
Bei meinem Besuch führte der Fluss Cuisance wirklich sehr viel Wasser. Ich hätte Gummistiefel dabei haben sollen, dass wären Fotos direkt von vorn möglich gewesen. So aber blieben mir nur Fotos vom sicheren Ufer an der Seite. Auch flussaufwärts ergeben sich viele schöne Motive.
Die Dard-Quelle im Talkessel bei Baume-des-Messieurs
Der Ort Baume-des-Messieurs zählt zu den schönsten Dörfern Frankreichs und ist allein schon wegen seiner Lage und seiner Abtei – einem Ableger der Benediktinerabtei von Cluny – eine Reise wert. Entsprechend viele Menschen sind hier anzutreffen. Das gilt auch für den Wasserfall am Ende des Tals, zu dem man eine schöne Wanderung unternehmen oder aber auch direkt mit dem Auto hinfahren kann. Will man den Wasserfall ohne Menschen ablichten, die einem für ein Instagramselfie ins Bild laufen, sollte am besten eine entsprechend frühe oder späte Uhrzeit gewählt werden. Sonst braucht man Frustrationstoleranz und Geduld, bis man ein menschenfreies Naturfoto gemacht hat.
Hier entspringt übrigens tatsächlich das Flüsschen Dard aus den Felsen. Da aber der Kalkstein porös ist und auch viel Wasser „von oben“ durchlässt, kann die Quelle im Herbst oder Frühjahr schon ganz schön viel Wasser führen.
Die Quelle des Lison
Was für den vorigen Wasserfall gilt, gilt auch für die Quelle des Lison: Wasser von oben verstärkt den Quellfluss nach Regentagen massiv. So auch bei meinem Besuch. Der Wasserfall selbst schießt aus einem großen Höhlenloch im Kalkstein, das wie ein großer geöffneter Mund aussieht. Die Lison-Quelle liegt sehr abgelegen. Außerdem empfand ich hier die Lichtverhältnisse am schwierigsten. Denn durch die Bewaldung und den engen Talkessel brauchte es längere Belichtungszeiten als bei den anderen beiden Wasserfällen.
Eine erste Anlaufstelle beim Suchen nach Wasserfällen ist die offizielle Touristik-Seite des Französischen Jura. Hier werden einige Wasserfälle und andere Naturschönheiten vorgestellt.