Fotografieren mit dem, was man gerade zur Hand hat – das war im Fall des obigen Fotos ein Chinahandy, das ich während eines Kurztrips Mitte April ins Rheinland und ins Ruhrgebiet auf seine Alltagstauglichkeit testen wollte. Es handelt sich um das LeTV LeEco Le Max 2 X829, das immerhin über eine eingebaute 21-Megapixel-Kamera verfügt.
Ich hatte die Handykamera in den Tagen zuvor zuerst ein wenig bei schlechtem Licht ausprobieren können und war von den Ergebnissen – bei Kunstlicht etwa – nicht sehr angetan: die Bilder sind matschig und verrauscht. Bei Tageslicht hingegen sind die Bilder ganz gut, ausreichend scharf und haben einen ganz eigentümlichen Farbcharakter, der mir gerade deswegen ganz gut gefällt, weil er etwas von der Norm abzuweichen scheint. Mit der handyeigenen Bildbearbeitung kann man diesen Charakter sogar noch verstärken. Testen konnte ich ebenfalls die Panoramenfunktion der Handykamera, die mir ebenfalls gefiel.
Fotogelegenheit und Bildidee
Obiges Foto entstand in der Abenddämmerung bei einem Spaziergang an der Ruhr, bei Bochum Dahlhausen. Als ich auf die Brücke über die Ruhr zuging, fuhr auf der gegenüberliegenden Seite gerade ein knallroter Nahverkehrszug vorbei und die Ruhr spiegelte den Zug in einem ebenso knallroten Streifen im Wasser. Da die Schranke unten blieb, konnte ich auf einen weiteren Zug hoffen. Ich positionierte mich also auf der Brückenmitte und setzte die Handykamera auf dem Brückengeländer auf – wohl wissend, das die Kamera bei wenig Licht ein wenig Unterstützung gebrauchen kann.
Ich wählte den Bildausschnitt aus und hatte den Finger am Auslöseschalter. Der Zug kam, aber es war zu meiner Enttäuschung kein knallroter Nahverkehrszug, sondern ein rostbrauner Güterzug. Ich machte ein paar Fotos schnell hinterher, war aber eigentlich enttäuscht, weil der erhoffte rote Streifen im Wasser nun nicht mit auf dem Foto war, sondern nur eine bestenfalls rostbraune Spiegelung.
Erst zu Hause am PC beim Sichten bemerkte ich die Stärke des Bildes: der Güterzug passt viel besser in den Kontext „Ruhrgebiet“ und gibt dem Foto etwas melancholisch Zeitloses, wie ich finde. Die Farben des Fotos, die trotz des Frühlingsabends eher an Herbst erinnern, tragen ein Übriges zu dieser Zeitlosigkeit bei – mir gefällt das Foto jetzt so, wie es ist.